Zurück zum Ursprung. Mit iCare wird Versicherung wieder zum Garant für Sicherheit und Wohlfahrt.
Thomas Rechlin 9. September 2014
Ein Weltumsegler beschrieb in einem Buch seine Erlebnisse und Erfahrungen der fünfeinhalb Jahre lang dauernden Reise um den Globus. Wenn er von Menschen auf seine Reise angesprochen wurde, stand oft nur eine Frage im Raum: Wie hat er Stürme und Unglück auf seiner Reise gemeistert? Seinem Logbuch kann man entnehmen, dass es in dieser Zeit nur ungefähr 20 Tage mit Windstärken auf See von 7 oder 8 gegeben hat. Die Spitze waren demnach 42 Windknoten und 4 bis 5 Meter hohe Wellen. So etwas ist für Segelschiffe von heute kein Problem. In seinem Buch stellt er sich aber immer wieder die Frage, warum sich die Meisten nicht für die unendlich vielen schönen Dinge auf dieser Reise interessierten: Naturschauspiele, Sternenhimmel, Wale, Delfinherden oder nette Menschen und Ecken unserer Mutter Erde.
Ein bisschen wie diesem Weltumsegler geht es mir, wenn ich mit interessierten Menschen oder meinen Kunden über die Chancen des Internets und der Digitalisierung unserer Welt für den Kerngedanken der Versicherung rede. Oft bekomme ich Gegenwind und das Interesse konzentriert sich auf die Gefahren und Schwierigkeiten. Dann kommen Aussagen wie: “Das geht wegen dem Datenschutz nicht”, “Das zerstört doch unser Unternehmen” und “Das will kein Kunde”. Doch wir sollten es nicht verpassen uns gemeinsam die Zeit zu nehmen, einmal die Chancen ausführlich zu betrachten und sich auf die vielen positiven Aspekte einzulassen. Das kann man von den vielen Weltumseglern lernen: Ohne Angst in die Welt zu springen.
Mit meiner Idee von iCare skizziere ich schon seit geraumer Zeit, wie der Kerngedanke von Versicherung, den Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1717) mit der Sentenz – “Es ist die herrliche Hilfe der Assekuranz, zu der Menschen Wohlfahrt zu wirken, dass sie nicht nur sicher, sondern wohl leben.” – auf den Punkt gebracht hat, digital und im Internet hervorragend als Win-win für alle funktionieren kann.
Ich stelle mir dabei, ähnlich wie bei Google, einen Suchschlitz vor, und ein Verbraucher erhält zu jeder Versicherungsfrage seinen persönlichen Status, wie er durch Bekanntgabe von persönlichen Informationen das Ergebnis der Anfrage verbessern kann und welche Möglichkeiten ihm gegeben sind, seinen Status zu optimieren. Dabei kann er sich jederzeit anonym mit dem Rest der Welt vergleichen.
In diesem Blog möchte ich diese Idee und die damit verwandten Themen entwickeln und vorstellen, mit dem Ziel, der Versicherungsbranche Anregungen für ihren Weg ins digitale Zeitalter zu geben.
Versicherungen heute
Versicherungen in Deutschland sind bis heute vor allem die Entwicklung von Produkten auf der Basis von Tarifen – also mathematischen Konstrukten, die Wahrscheinlichkeiten errechnen und versichern. Auf diesen Berechnungen fußend, gibt es einen Vertrieb, der bemüht ist, mit Hilfe von Beratungsprotokollen dem Kunden das für ihn beste Produkt zu verkaufen. Die Menschen müssen in die vorher erdachten Modelle passen und nicht das Modell zu den Menschen. Das ist nichts generell Schlechtes: In den 70er und 80er Jahren hat dieses System super funktioniert und hat viele Menschen gut abgesichert. Man denke nur an den Erfolg der Lebensversicherungen bzw. der Kapital-Lebensversicherungen.
Versicherungen morgen
Seither hat sich die Welt jedoch von Grund auf verändert. Die Deregulierung des Versicherungsmarktes Mitte der 90er Jahre führte zu einer Tarif- und Produktvielfalt, die immer schwerer zu durchschauen war und immer noch auf dem Prinzip beruhen, einmal ein Produkt für viele Jahre kaufen.
Im Arbeitsleben sind heute Flexibilität und Mobilität eine Selbstverständlichkeit. Einen einmal erlernten Beruf üben wir nicht mehr 40 Jahre oder mehr aus, sondern bilden uns fort, schulen um oder lernen gar etwas ganz Neues. Auch im Privaten gehört in vielen Fällen das traditionelle Familienbild der Vergangenheit an. Wer weiß heute noch, was in zehn Jahren sein wird? Auf diese Veränderungen müssen sich Versicherungen einstellen. Ein Tarif mit einer Laufzeit von 30 Jahren ist nicht mehr zeitgemäß, sondern immer wieder flexibel auf eine neue Lebenssituation zu reagieren, muss das Motto sein. Die Versicherung von morgen soll lebensbegleitend sein und kein auf immer fixiertes Lebensmodell verkaufen. Die Frage stellt sich also: Wie muss sich ein Versicherer auf all diese Veränderungen einstellen? Begeben Sie sich mit mir auf eine Reise und die Geschichte des Mannes, der die Welt umsegelt hat.
Eine Reise ins Ungewisse
Seit geraumer Zeit treibt mich persönlich auch das Vorhaben um, einmal die ganze Welt zu umsegeln. Seit ich mir dieses Vorhaben quasi auf die Segeln geschrieben habe, kreisen meine Gedanken oft um alles, was mit dem Segeln zu tun hat. Dabei ist mir aufgefallen, dass hier ganz wunderbare Metaphern schlummern, die zu Unternehmen und Projekten passen, die sich um die Zukunft bemühen und Veränderungen wollen. Angefangen vom Kapitän, der den Kurs vorgibt, über seine Crew, die mit an Bord ist und mit am selben Strang ziehen muss, damit man ans Ziel gelangt; der Aufbruch ins Ungewisse erfordert perfekte Vorbereitung und gute Teamarbeit. Auch die Wahl der Größe des Bootes kann über den Erfolg eines Projektes entscheiden. Mit einem zu großen Schiff kann man schon mal Schiffbruch erleiden, während mit einem kleinen, wendigen Boot das Umsegeln eines Eisbergs problemlos möglich ist. Eines aber haben all diese Unternehmungen gemeinsam: sie erfordern Mut, um ins Ungewisse aufzubrechen.
Angst und Wirklichkeit
Angesichts aller Unwägbarkeiten und Gefahren stellt sich die berechtigte Frage: Warum macht sich einer auf den Weg, wenn es dort Orkane, Wirbelstürme und Haie gibt? Diese Frage lässt sich am besten mit der Geschichte des Weltumseglers beantworten, der immer wieder gebeten wird, nur von den Orkanen und Taifunen zu berichten, obwohl all die schönen Momenten bei weitem überwiegen. Aus dieser Geschichte des Weltumseglers kann man lernen, dass die Angst unsere Wahrnehmung bei weitem mehr prägt, als die tatsächlichen Erfahrungen, die wir machen.
Digitalisierung als Segeltörn
Was wäre nun, wenn wir die Erfahrungen des Weltumseglers auf die Chancen der Digitalisierung übertragen?! Auch hier ist es so, dass die Gefahren, die mit diesem Projekt zusammenhängen, überlebensgroß erscheinen. Datenschutz, Phishing, Internetkriminalität, Netzneutralität – all diese Themen und damit verbundenen Gefahren kann man (auch völlig zurecht) mit der Digitalisierung in Verbindung bringen. Die entscheidende Frage ist aber: Soll ein Unternehmen sich deswegen vom Weg abbringen lassen, ohne all die guten Aspekte, die die Digitalisierung auch zweifelsohne mit sich bringt, zu erkunden? Bei einer Weltumsegelung ist im vorhinein nicht alles planbar. Aber es gibt unter Garantie nicht nur Sturm und starken Seegang, sondern hauptsächlich die vielen schönen Momente: die Delfine, die einsamen Buchten, leuchtende Fischschwärme und unzählige schöne Sonnenuntergänge.
iCare und die Blue Oceans
In der Geschäftswelt spricht man von den Blue Oceans, wenn von unerschlossenen oder noch gar nicht existenten Märkten die Rede ist. Um so einen blauen, unerkundeten Ozean dreht sich auch meine Idee von iCare. Mit den Mitteln der Digitalisierung und des Internets, lässt sich meiner Überzeugung nach ein Projekt bestreiten, von dem wir uns heute eine erste Vorstellung machen können. Dabei ist der Gedanke hinter iCare einfach: es geht um die Erhaltung der Schaffenskraft des Menschen. Diese ruht meiner Meinung nach auf den drei Säulen: Gesundheit, Absicherung und Eigentum. Alles weitere, was in einem Leben passiert, muss individuell betrachtet und punktuell angepasst werden. Um dort hin zu kommen, dass dieser Traum Wirklichkeit wird, werde ich in den kommenden Beiträgen von den Gefahren sprechen, wie beispielsweise den Ängsten, die sich mit dem Thema “Big Data” verbindet. Aber auch von den schönen Aussichten soll die Rede sein. In diesem Fall, wie es in Zukunft gelingen kann, dass eine Versicherung wieder positiv als Service-Dienstleister wahrgenommen werden kann. Genauso wie Smartphones heute ständig bei uns sind, uns mit unseren Freunden verbinden und Ausdruck unserer selbst geworden sind, genauso werden Versicherungen mit iCare wieder zu etwas, was schützend und bewahrend unser Leben begleitet. Die Umwälzungen, die die digitale Revolution mit sich bringt, betrifft alle Lebensbereiche. Deswegen sind auch für die Versicherungsbranche Veränderungen unausweichlich. Das bedeutet, dass beispielsweise neue digitale Berufe oder wie mit iCare neue Vertriebswege geschaffen werden. Wir haben jetzt die einmalige Chance diese Veränderungen aktiv mitzugestalten und dadurch die Zukunft mitzuformen. Darum dürfen wir uns nicht durch Ängste vor Veränderungen daran hindern lassen, am Fortschritt produktiv mitzuwirken.