Ich übersetze die Kundenwünsche ins Technische – Henning Treu (codecentric AG) im Interview
OEV Master 6. November 2013
Henning, du arbeitest bei der codecentric AG und bist als Programmierer in das Projekt ÖV_digital involviert. Was machst du gerade?
Ich führe viele Gespräche… Meine Arbeit startet mit der technischen Planung. Diese steht momentan noch ziemlich am Anfang. Ich bin daher gerade vor allem damit beschäftigt, mit den Kollegen aus der OEV zu sprechen und die einzelnen Kundenwünsche und Besonderheiten herauszuarbeiten und in unsere Planung einzubeziehen. Flexibilität ist dabei immer ein wichtiges Stichwort.
Was heißt das?
Die Kunden, also die Öffentlichen Versicherer, erwarten, dass das Projekt – was seine Umsetzung betrifft -, höchst flexibel ist.
Zum Beispiel in Sachen Farbe, Style und so weiter. Aber um noch mal auf deine Anfangsfrage zurückzukommen: Ich führe tagtäglich Gespräche mit den Mitarbeitern der OEV, die in das Projekt involviert sind und wissen, was ihre Kunden wollen. Und das übersetze ich dann ins Technische. ÖV_digital ist ein sehr großes Projekt und bevor man alles zusammenbaut, muss man sich darüber Gedanken machen, wie das alles funktionieren soll. Wir fragen uns jetzt in der Bau- und Ablaufphase also, was in der Vergangenheit gut funktioniert hat, und was nicht. Später verschiebt sich dies alles in die Umsetzung. Ich werde mit meinen Kollegen dann im weiteren Verlauf nur noch vor dem Rechner sitzen.
Wie viele Kollegen sind denn involviert?
Von codecentric sind mit mir insgesamt vier Leute dabei, später kommen noch zwei weitere hinzu. Von der OEV wirken an der Umsetzung zwei Kollegen, René Leban und Jens Spröde, mit.
Seit wann seid ihr in das Projekt ÖV_digital involviert?
Wir sind seit der Entwicklung des Prototypen mit an Bord – das war Ende Juli. Wir waren damals zu zweit. Zwei Monate hatte das gedauert – also von August bis September. Das war quasi der Start der Umsetzung.
Du bist in der letzten Zeit sehr häufig in der OEV zu sehen. Wie viele Tage verbringst du tatsächlich bei uns?
Zwei bis drei Mal die Woche bin ich hier in Düsseldorf bei der OEV, die restlichen Tage verbringe ich in meinem Büro in Solingen und bin mit der Bau- und Ablaufplanung beschäftigt.
Das hört sich so an, als würde euch das Projekt ÖV_digital sehr einnehmen.
Absolut. ÖV_digital ist für mich und meine Kollegen ein absoluter Fulltime-Job. Unsere komplette Arbeitszeit investieren wir momentan tatsächlich nur in dieses Projekt.
Ich kann mir vorstellen, dass sich aus den vielen Gesprächen und Besuchen in der OEV eine ganz neue, erfrischende Art der Zusammenarbeit ergeben hat, oder?
Ja, tatsächlich. Durch das Projekt haben sich viele Verbindungen ergeben, die vorher noch nicht so bestanden haben. Hier herrscht wirklich eine schöne Arbeitsatmosphäre. Ich komme hier hin und werde als Kollege behandelt, nicht als Dienstleister. Man merkt sehr, dass die Partnerschaft beider Firmen sehr eng ist.
Du hast vorhin Flexibilität als wichtiges Stichwort genannt. Ist das gerade auch für euch die Herausforderung bei dem Projekt?
Ja, absolut. Wir müssen schon jetzt in die Zukunft schauen und uns überlegen, was die Versicherer später an Flexibilität erwarten, also an welchen Stellen sie ihre individuellen Wünsche unterbringen möchten. Und das muss sich jetzt schon in der Architektur niederschlagen. Wir müssen jetzt schon die Möglichkeiten sichern, um später individuell andocken zu können und nicht alles neu bauen zu müssen. Aber das ist auch wirklich das Spannende an dem Projekt: Es muss flexibel sein und gleichzeitig stabil laufen. Es muss jederzeit gut aussehen und funktionieren. Das ist wirklich eine Herausforderung.
Du hast gesagt, dass das Projekt für dich ein Fulltime-Job ist. Welche Bedeutung gewinnt es dadurch für dich? Ist das Projekt wie jedes andere oder unterscheidet es sich von dem, was du sonst gemacht hast?
Definitiv unterscheidet es sich von dem, was ich bislang gemacht habe. Ich war bis jetzt noch nie so zentral an einem Projekt beteiligt. Das ist das erste Projekt, das ich wirklich von Anfang an in Sachen Umsetzung begleiten und mitgestalten kann. Und das ist eine super Chance, eine große Herausforderung und macht auch super viel Spaß. Ich kann sehr viele Prozesse von Anfang an mitgestalten, sehr viele Entscheidungen beeinflussen oder selber auch treffen. Das ist schon ein deutlicher Unterschied zu anderen Projekten. Und auch der Grad der Verantwortung war für mich bis jetzt noch nie so hoch wie jetzt bei ÖV_digital. Ich bin persönlich richtig froh, dass es mich getroffen hat und ich an vorderster Front mitmischen kann. Meine Kollegen und ich sehen, dass da sehr viel Bewegung drin ist. Und wir freuen uns alle, ein tolles Projekt erstellen und zu einem runden Ergebnis bringen zu können.
Für uns ist ÖV_digital schon ein riesiges Projekt. Wie schätzt du das Projekt ein?
Was den Kommunikationsaufwand der verschiedenen Parteien anbelangt, trifft das bei ÖV_digital zu. Da wird ein viel, viel größeres Rad gedreht als bei den Projekten, die ich sonst betreue. Und es ist eine Herausforderung, alle Anforderungen und Wünsche im Kopf zu behalten, damit ÖV_digital eine runde Sache wird. Das wird ja alleine schon klar, wenn man sieht, wie viele Kunden das Projekt betrifft. Auch die Anzahl der involvierten Personen auf Seiten von OEV und codecentric macht deutlich, dass das Ganze eine andere Dimension hat. Und ich bin sehr guter Dinge, dass wir ÖV_digital in der nächsten Zeit zu einem sehr schönen und erfolgreichen Produkt entwickeln werden.
Vielen Dank für das Gespräch.